27. - 31. Mai 2002

Montag, 27. Mai bis Freitag, 31. Mai 2002

Seit dem ich nicht mehr im Studentenwohnheim meine Mahlzeiten bekomme, gehe ich ja immer mit meinen Kollegen essen. Meistens gehen wir dazu in das nahegelegene und schon häufig erwähnte Shopping Center, in dem es eine Vielzahl von Angeboten zur Nahrungsaufnahme gib. Besonders sind dabei die asiatischen Imbisse zu empfehlen. Am Montag gab es z.B. thailändische Nudeln mit allerlei anderem zu essen, natürlich mit Stäbchen. So wie es aussieht, werde ich hier noch richtig lernen, mit Stäbchen zu essen, es wird schon mit jedem mal einfacher. Am Dienstag war dann chinesisch dran, wieder Nudeln mit Schweinefleisch, diesmal aber nicht mit Stäbchen, sondern mit einem Besteck, was eine Mischung aus Löffel und Gabel war, da kann man fast besser mit Stäbchen essen.

Am Dienstag Abend hab ich mich auf den Weg gemacht, und einen hiesigen Badmintonverein besucht, den ich im Internet gefunden hatte. Sie spielen drei mal in der Woche in der Uni-Halle, und gehören eigentlich auch zum Unisport, das heißt man sollte Student sein, um mitspielen zu können. Ich darf aber trotzdem mitmachen, muss dann aber für jedes mal, das ich spielen will, einzeln bezahlen, aber drei Dollar ist nicht zu viel wenn man die Bälle gestellt bekommt. Es spielen vorwiegend Asiaten hier Badminton, z.B. aus Indonesien oder Malaysia, wo Badminton so eine Art Volkssport ist. Und Auf den ersten Blick spielen die alle ziemlich gut, da kann ich wahrscheinlich noch einiges lernen. Am Sonntag geht es dann auch für mich los, weil ich beim ersten mal noch keine Sportsachen dabei hatte. Ich freu ich aber schon darauf, mich mal wieder zu verausgaben.

Am Dienstag Abend ist mir dann noch das passiert, was ich eigentlich vermeiden wollte, mir ist eine Füllung aus meinem Zahn gefallen. Es war zwar nur eine kleine Füllung, und Zahnschmerzen hatte ich auch nicht, aber zum Zahnarzt müsste ich trotzdem. Es stellt sich ja nur die Frage zu welchem. Aus diesem Grund habe ich erst mal meine deutsche Kollegin Silvia gefragt, welchen Zahnarzt sie mir empfehlen kann. Sie hat mir dann eine deutsche Zahnärztin einen Stadtteil weiter genannt, zu der auch ihre ganze Familie geht. Es ist bestimmt einfacher mein Problem zu beschreiben, wenn ich es nicht in Englisch erklären muss. Leider hatte Silvia die Adresse gerade nicht bereit, und so konnte ich mir erst am Freitag einen Termin besorgen. Die Sprechstundenhilfe konnte zwar kein Deutsch, aber mein Englisch war dafür vollkommen ausreichend. Ich wurde inzwischen auch von mehreren Leuten gefragt, warum mein Englisch denn so gut sei, ich kann das immer gar nicht verstehen, weil ich mein Englisch nicht für besonders halte, anscheinend gibt es aber doch einige, die das anders sehen, und die sollten das besser beurteilen können.

Am Mittwoch hat meine WG dann wieder Zuwachs bekommen. Nachdem Sophie am Dienstag ausgezogen war ist Christel dann eingezogen. Christel ist ein junges, chinesisches Mädchen welches auch hier an der Uni studiert, wie bei vielen ist Buchhaltung ihr Hauptfach. Sie macht einen sehr netten Eindruck auf mich, ich werde mich bestimmt gut mit ihr verstehen. Etwas unglücklich finde ich nur, dass jetzt wieder fast nur Chinesisch in diesem Haus gesprochen wird, nur wenn ich direkt mit jemanden rede sprechen die beiden Mädels (Christel und Winnie) Englisch. Am Sonntag wird aber auch Winnie ausziehen, vielleicht gibt es dann ja auch mehr englische Gespräche.

Am Freitag Morgen bin ich dann auch endlich zur Bank gegangen und hab mir ein eigenes Konto eröffnet. Bisher hab ich ja immer noch von meinem deutschen Konto am Automaten Geld abgehoben, oder mit Visa bezahlt. Damit meine Firma hier aber auch mein Gehalt und meine Flugkosten überweisen kann, benötigte ich ein Konto bei einer australischen Bank. Bei der Auswahl der verschiedenen Bankinstitute hab ich mich für die ANZ Bank entschieden, weil ich hier auch schon zuvor immer mein Geld geholt hatte, es ist nämlich die einzige Bank, welche auch eine EC-Karte akzeptiert. Die Eröffnung an sich war relativ einfach. Ich hatte früher in der Woche schon einmal versucht, das Konto zu eröffnen, hatte aber lediglich meinen Personalausweis zur Identifizierung dabei, es wäre aber der Reisepass notwendig gewesen. Einen Personalausweis kennt man in Australien gar nicht, es gibt nur den Pass oder man muss den Führerschein zur Identifizierung vorlegen. Diesmal hatte ich aber an alles gedacht, und so konnte ich in knapp einer halben Stunde den ganzen Papierkram erledigen. Hier muss man sich dabei seine Geheimzahl sogar selber ausdenken, das ist gar nicht so einfach, sich spontan eine Nummer auszudenken, die man gut behalten kann, und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich meine noch richtig im Kopf habe, das werde ich wohl beim ersten Versuch am Automaten herausfinden. Meine Karte bekomme ich aber erst in den nächsten Tagen zugeschickt, so dass ich noch einige Zeit überlegen kann.

Freitag war auch der letzte Arbeitstag für Yvonne, welche ja mit mir und Junji gemeinsam ein Büro teilte. Aus diesem Anlass gab es auch eine Art Abschiedsessen unter ihren Kollegen, zu dem Junji und ich auch mitkommen sollten. Mit sechs Personen sind wir dann um 12 Uhr in ein kleines Restaurant auf dem Unicampus gegangen. Wir waren eine bunt zusammengewürfelte Truppe, sechs Personen aus sechs verschiedenen Nationen. Uma wurde ursprünglich in Indien geboren, Michael kommt aus Korea, Junji aus Japan, Wai Yat aus Malaysia, Yvonne ist Australierin und ich dann noch aus Deutschland, wenn das kein Multikulti ist. Beim Essen kamen dann auch so interessante Gesprächsthemen auf den Tisch, wie z.B. die unterschiedlichen Sprachen untereinander zusammenhängen, oder auch nicht. Es war auf keinen Fall langweilig. Schade an der ganzen Sache ist nur, dass Yvonne jetzt nicht mehr bei uns im Büro sitzt, mit ihr konnte man sich immer gut unterhalten, mit Junji gibt es doch immer wieder Sprachschwierigkeiten, so dass eine längere Unterhaltung eher selten ist.

Am Abend hab ich mir dann mit den beiden chinesischen Mädels in meiner WG die Eröffnung der Fußball WM angesehen. Die zwei hatten daran ungewöhnlicherweise ein Interesse, weil auch China diesmal zum ersten mal bei einer WM dabei ist. Nach der Eröffnungsfeier gab es dann noch eine Niederlage für den Titelverteidiger Frankreich gegen den Senegal zu sehen.

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