26. Mai 2002

Sonntag, 26. Mai 2002

Heute war das Wetter wieder besser, so dass mich die Sonne in meinem Gesicht geweckt hat, zumindest hat sie es versucht, aber bis 11 Uhr hatte sie keine Chance. Bei einem ausgiebigen Frühstück hab ich dann noch den Rest der gestrigen Zeitung gelesen. So gegen Mittag führte mich mein Weg wieder in die City, denn heute wollte ich mir das Sydney Aquarium in Darling Harbour ansehen. Zuerst bin ich aber zum Circular Quay gefahren, um mir einen Busübersichtsplan für den Nordwesten von Sydney zu holen, also der Teil in dem ich wohne, beim örtlichen Ableger der Busgesellschaft hatten sie diesen nicht vorrätig gehabt. Nach einer erfolglosen Suche hab ich schließlich beim Fähranleger gefragt, und die konnten mir weiterhelfen, die Verkaufsstelle für die Busse sollte direkt vor dem McDoof sein. Dort angelangt sah ich dann auch, warum ich sie bisher trotz mehrmaligen Vorbeilaufens nicht wahrgenommen hatte. Ich hatte nämlich eine größere Hauptstelle in einem Laden oder so erwartet, hier war aber nur eine kleine Box mit Verkäufer drin. Dieser konnte mir dann aber weiterhelfen, und nun muss ich nicht mehr immer fünf verschiedene Einzelkarten für die einzelnen Buspläne mit mir herumschleppen.

Punkt eins war also erledigt, und ich konnte mich auf den Weg nach Darling Harbour machen. Sehr weit bin ich jedoch nicht gekommen, denn nur wenige Meter von den Fähranlegern am Circular Quay entfernt hat eine Straßenkünstlerin ihre kleine Bühne mit Kreide auf dem Asphalt markiert. Isabel Necessary war ihr Name und rund um sie herum waren mehrere Hula-Reifen verteilt. Doch bevor diese zum Einsatz kamen, sollten die Zuschauer ein kleines Aufwärm- und Dehnprogramm zu sehen bekommen, die Musik dazu kam aus einem mitgebrachten Ghettoblaster. Dann hat Isabel angefangen, mit den Reifen zu wirbeln, erst mal nur einer. Das Publikum muss vorwiegend aus Norddeutschland gekommen sein, denn es war zu Beginn zu keiner Regung fähig. Erst nach mehrmaligen erklärens an welchen Stellen geklatscht werden darf, kamen die Zuschauer in Schwung. So nach und nach hat Isabel dann immer mehr Hulas gleichzeitig herumgewirbelt, bis sie am Ende ca. 20 Stück um die Hüften schwang. Und dabei präsentierte sich die ganze Zeit die Sonne von ihrer schönsten Seite.

Auf meinem weiteren Weg zum Aquarium bin ich auch wieder durch die Altstadt „The Rocks“ von Sydney gegangen. Wie beim letzten mal war auch heute wieder ein Markt aufgebaut, und auf einem Platz spielte eine Band mit dem Namen „The Old Spice Boys“, der Name hat was in doppelter Hinsicht. Die Atmosphäre war sehr ansprechend, und weil ich eh Hunger hatte, hab ich mir hier einen kleinen Mittagssnack genehmigt, und zwar bei McDoof (nicht der gleiche von vorhin) und dabei der Musik gelauscht. Nach der kleinen Stärkung ging es dann weiter, und ich hatte mich doch etwas in der Entfernung verschätzt, so dass ich länger als gedacht zu meinem eigentlichen Ziel heute gebraucht habe.

Um halb vier war ich dann in Darling Harbour, und inzwischen war es vollständig bewölkt, so dass ich nichts dagegen einzuwenden hatte mal wieder nach drinnen zu gehen. Der Eintritt für das Aquarium sollte $23 kosten, mit meinem Studentenausweis musste ich aber 10 Dollar weniger bezahlen. Im Unterschied zu Deutschland gibt es hier auch wirklich Ermäßigungen für Studenten, so hab ich gestern im Kino auch schon etwas gespart, da lohnt sich so ein Ausweis richtig. Das Aquarium umfasst mehrere Abschnitte, angefangen hat es mit dem Quastenflosser, welcher nur hier in Australien lebt, und schon lange Zeit als längst ausgestorben galt. Das besondere an diesem Tier ist, dass es seine Junge als Eier ablegt wie Reptilien, aber sie nach dem Schlüpfen trotzdem säugt, das ist relativ einmalig. Heute war der Quastenflosser aber relativ faul und kam nur selten aus seinem Versteck. Der gesamte Weg durch den Komplex war eigentlich immer von kleineren Aquarien gesäumt, welche die Strecken zwischen den Attraktionen säumten. Darin waren dann eine Vielzahl  von Fischen, Krebsen aber auch Quallen zu sehen. Teilweise konnte man da Fische sehen, von denen ich noch nicht einmal eine Vorstellung gehabt hat, dass es sie gibt. Bei mir gab es im Kopf immer nur die Vorstellung von kleinen Fischen, und als nächst größere Form dann ein kleiner Hai. Hier konnte man aber auch Fische in allen Größen dazwischen sehen und bewundern.

Die nächste Attraktion war ein Salzwasserkrokodil, welches in einem mehr oder weniger großen Becken sein Leben fristete, irgendwie tat es mir leid so ganz alleine und eingesperrt, und so richtig glücklich hat es auch nicht ausgesehen, obwohl ich kein Experte im deuten von Krokogesichtszügen bin. Einige Meter weiter ging es dann in ein Außenbassin, in dem man mehrere Seehunde beobachten konnte, die ihre Kreise im Wasser zogen. Ich kann dazu nur sagen, dass sie sich sehr elegant bewegen. Man konnte die Seehunde sogar von unter Wasser beobachten, und dabei bot sich mir das Schauspiel eines in den Pool strullernden Seehundes, auch die haben Bedürfnisse. Die nächste Station war dann wieder drinnen, ein riesiges Haibecken. Es gab mehrere Gänge welche durch dieses riesige Becken führten, oder besser gesagt unter dieses Becken hindurch. Hier waren aber nicht nur Haie, sondern auch Rochen, Schildkröten und viele andere Fische zu sehen. Dabei war vor allem die Größe der Tiere beeindruckend, die Haie waren locker größer als ich und sahen recht gefährlich aus, wenn man ihre Zähne so aus gut 10 cm Entfernung sah. Fast noch interessanter waren aber die Rochen, welche mehr durch das Wasser flogen als schwammen. Es gab hier Exemplare, welche man leicht als Sonnenschirm in den Garten stellen könnte, zumindest von der Größe her. Als letztes lag dann eine relative neue Abteilung auf dem Weg, eine Nachbildung des Great Barrier Reefs. Das kann man eigentlich kaum beschreiben, was es dort für eine phantastische Unterwasserwelt gibt, das muss man selber gesehen haben. Ich kann nur sagen, dass es sehr bunt und turbulent zugeht. Ich hoffe ich werde einige dieser großen bunten Fische auch noch live zu Gesicht bekommen, wenn mich mein Weg nach dem Praktikum auch in den Nordosten Australiens führt. Nach gut zwei Stunden war ich dann fertig mit dem Rundgang, welcher in einem großen Souvenir-Shop endet. Außer Kitsch konnte man dort aber nicht viel kaufen, und deshalb hab ich mich wieder auf den Weg nach draußen gemacht. Dort war es inzwischen dunkel geworden, und so konnte ich auch mal Sydney oder speziell Darling Harbour bei Nacht sehen, bisher wollte ich ja immer zum Abendessen im Wohnheim zurück sein. Es bot sich mir ein schöner Anblick, obwohl ich mir auch noch mal das Opernhaus und die Brücke im dunkeln ansehen muss.

Zurück zu Hause hab ich dann Abendessen gemacht, und heute sogar mal selber gekocht. Ich hab aber erst mal klein angefangen, und es gab Nudeln mit Tomatensauce aus dem Glas. Beim nächsten mal nehme ich aber lieber frische Tomaten, denn die Sauce war nicht so mein Geschmack, für eine frische Sauce muss ich mir aber erst mal einen Gewürzvorrat anlegen. Nach dem Essen war dann ein Fernsehabend mit der Truman Show angesagt. Ich hatte diesen Film bereits in Deutschland schon mal im Original gesehen, damals aber mit Untertiteln. Ein toller Film! Danach sollte dann noch der große Preis von Monaco des Formel 1 Zirkus übertragen werden. Und für den Fall dass wir uns nicht mehr sehen, guten Nachmittag, guten Abend und guten Nacht.

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