30. April 2002

Dienstag, 30. April 2002

Der Tag fing mal wieder damit an, dass ich morgens um drei Uhr hellwach im Bett lag, ansonsten war es im großen und ganzen ein gelungener Tag. Angefangen beim Wetter: heute war hier Sommer und Sonnenschein, und immer wenn die Sonne zum Vorschein kam wurde es richtig warm, so dass man sogar eine kurze Hose anziehen konnte. Sobald jedoch eine Wolke dazwischenkam wurde es merklich kühler. Zum Glück war das heute nicht so häufig der Fall.

Zum Frühstück gab es heute zum ersten mal seit ich hier bin keine warme Mahlzeit (abgesehen von warmen Toast). Das war mir aber auch Recht, weil es hier in dem Studentenwohnheim, in dem ich ja verpflegt werde, ein gutes Müslimenü gibt. So hab ich mir also ein paar Flakes zusammengemixt und eine große Portion Jogurt darüber gekippt. Das kann ich morgen wieder essen. Weil die Portion aber noch nicht gereicht hat, um mich zu sättigen, hab ich mir hinterher noch zwei Toast mit Erdbeermarmelade gemacht, es soll ja schließlich bis zum Mittag halten.

Nach dem Frühstück hab ich mich dann auf den Weg zu den Wohnungsvermittlungen gemacht. Zuerst war ich im Büro für internationale Studenten, dort konnte man mir aber nicht weiterhelfen, weil ich kein Student an der hiesigen Uni bin. Sie haben mich dann an die andere uni-eigene  Wohnungsvermittlung verwiesen. Dort hat mir dann eine sehr freundliche Frau mehr oder weniger weiter helfen können. Ich hab eine Liste mit aktuellen WG-Angeboten bekommen und konnte auch gleich von dort aus bei den entsprechenden Personen anrufen. Dieser Service ist nicht zu unterschätzen, weil auch hier das Geschäft mit Mobiltelefonen geradezu boomt, und bei einem Anruf aus einer öffentlichen Telefonzelle auf ein Handy die Münzen ziemlich schnell durchrasseln. Ich hatte mir vorerst drei Anzeigen ausgesucht, welche ein möbliertes Zimmer in Fußweite der Uni zur Verfügung stellten. Als erstes hab ich bei Cindy angerufen, auf das Handy natürlich. Cindy war aber gerade bei der Arbeit und konnte daher nicht ganz frei sprechen, so dass wir ein weiteres Gespräch später am Tag vereinbart haben. Danach wollte ich bei Scott anrufen, ebenfalls mobil. Bei Scott war aber nur der Anrufbeantworter am anderen Ende. Als drittes war dann Lillian an der Reihe, wie sich aber schnell herausstellte ist der Wohnungsvermittlung hier ein Fehler unterlaufen, weil Lillian eigentlich einen weiblichen Mitbewohner gesucht hat, Pech für mich. Später hab ich dann erneut bei Cindy angerufen, das Zimmer soll erst zum nächsten Montag frei sein, das heißt also erst in fünf Tagen. Ich hab mit ihr jetzt vereinbart, dass ich mir den Raum am Sonntag schon mal ansehen kann, mal sehen ob das was wird. Ich werde in jedem Fall noch weiter versuchen, etwas anderes zu bekommen, morgen kommen wieder neue Anzeigen auf den Markt. Eine erfreuliche Sache ist mir dennoch bei den Telefonaten aufgefallen, so langsam verliere ich meine Hemmungen, Englisch zu sprechen, wenn auch nur langsam.

Nachdem ich bei der Wohnungsvermittlungen war hatte ich noch relativ viel Zeit bis zum Mittagessen, welches ich ebenfalls in dem Studentenwohnheim bekomme. Dieses befindet sich übrigens direkt auf dem Campus der Macquerie University, auf dem auch mein Arbeitsplatz sein wird. Ich hatte also noch Zeit und war schon auf dem Campus, also hab ich mir gedacht ich könnte noch mal bei meiner Arbeit vorbeischauen und meine zukünftige Chefin kennen lernen. Bisher hatte ich mit Dr. Silvia Pfeiffer nur E-Mails ausgetauscht und telefoniert. Wie man vielleicht schon am Namen erkennt kommt Silvia ursprünglich auch aus Deutschland, was mir die bisherige Kommunikation mit ihr doch sehr erleichtert hat. Nach einem kurzen Anruf von mir hat sie dann gleich vorgeschlagen einen Kaffee mit ihr trinken zu gehen, und einen weiteren zukünftigen Kollegen von mir (Conrad) hat sie dann auch gleich mitgebracht. Zusammen bilden die beiden die Audioverarbeitungs-Abteilung. Wir haben uns dann eine Weile auf die Terrasse der Unimensa in die herrliche Sonne gesetzt und uns unterhalten. Silvias Zeit war heute aber nur von begrenzter Dauer, aber morgen hat sie den ganzen Tag für mich Zeit.

Zum Mittag gab es heute so eine Art Enchiladas zum selber machen, man konnte sich einen Fladen nehmen und ihn dann selber mit allerhand füllen wie Salate, Zwiebeln Fleisch, Saucen und natürlich Käse. Um das ganze dann noch auf die richtige Temperatur zu bringen gab es eine so eine Art Sandwichtoaster. Hier bildete sich dann eine lange Schlange, weil das Gerät nur drei Fladen auf einmal grillen konnte, und das konnte schon mal fünf Minuten dauern. Sie haben aber sehr lecker geschmeckt.

Am Nachmittag hab ich dann mal wieder einen Erkundungsgang gemacht, und diesmal habe ich dank Karte auch ein Wohngebiet gefunden. Man kann sich die nähere Umgebung der Uni so als typischen Vorort vorstellen, ein kleines Häuschen mit Garten neben dem anderen und an der Ecke ein Woolworth. Ansonsten ist hier relativ tote Hose. Ich denke, man muss schon in die Stadt reinfahren, wenn man mehr unternehmen möchten. Dazu muss ich aber erst noch den öffentlichen Nahverkehr unter die Lupe nehmen, ich hab aber schon gehört, dass er nicht so toll sein soll. Zum Abschluss des Nachmittags hab ich mich noch in die Sonne gelegt und gelesen, einfach schön.

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