27. April 2002

Samstag, 27. April 2002

Am nächsten Morgen war ich schon sehr früh wach, und hab schon mal die Koffer für den bevorstehenden Umzug ins Studentenwohnheim gepackt. Das Wetter könnte man am besten mit heiter bis wolkig beschreiben, so knapp unter 20°. Pünktlich um sieben Uhr kam das bestellte Frühstück auf mein Zimmer, Ham and Eggs. Nachdem ich alles aufgegessen hatte, was ziemlich schnell ging, weil es zum einen nicht sehr viel war und ich zum anderen sehr hungrig war, hab ich mich an den Umzug gemacht. Die beiden Zimmer waren ungefähr 800m von einander entfernt, so dass ich die Strecke zu Fuß gehen konnte. Ich bin jedoch zwei mal gelaufen, weil ich nicht das ganze Gepäck (ein Koffer, eine Tasche und ein Rucksack, insgesamt 45kg) auf Mal tragen wollte. Um neun Uhr hab ich dann im Motel ausgecheckt, wobei mir die Frau an der Rezeption von dem schrecklichen Amoklauf mit 18 Toten in einer deutschen Schule erzählt hat, auch so etwas kommt bis hierher durch.

Nachdem ich mich etwas in dem neuen Zimmer eingerichtet hatte, hab ich mich auf den Weg zum Shopping Center gemacht. Einige Besorgungen standen bei mir auf der Liste. Zum einen benötigte ich etwas zum Essen für die nächsten Tage, und zum anderen wollte ich mir auch einen Stadtplan von Sydney sowie aktuelle Tageszeitungen mit Wohnungsanzeigen kaufen. Mein erster Weg im Shopping Center führte mich dann zu Woolworth, welcher allerdings nicht mit dem Woolworth zu vergleichen ist, den ich bisher aus Delmenhorst kannte. Hier ist es mehr ein großer Supermarkt in dem man alles bekommen kann, was man braucht. Weiter kann man eigentlich nur sagen: andere Länder, andere Produkte. Es einige Zeit gedauert, bis ich mich in dem großen Laden zurechtgefunden hatte, aber dann hab ich auch fast alles bekommen was ich wollte, es gab sogar Nutella, ich hätte es also gar nicht schmuggeln müssen. Als ich mir Fertiggerichte angesehen habe, musste ich feststellen, dass mir noch weitere wichtige Dinge zu deren Zubereitung fehlten: Geschirr und Besteck. Jetzt hab ich Camping-Becher und -Teller, und ein 16-teiliges Besteck-Set. Das einzige was ich nicht finden konnte war Klebstoff für meine Ohrhörer, welche beim Flug kaputt gegangen waren, und natürlich Schwarzbrot, aber das hatte ich ja schon vorher gewusst, statt dessen hab ich Vollkorntoast gekauft, das ist auch ganz gut. Anschließend hab ich mir noch den Sydney Morning Herald sowie den Daily Telegraph besorgt, um die beiden Zeitungen nach Wohnungsanzeigen zu durchsuchen. Zu guter Letzt blieb nur noch der Stadtplan übrig, welchen ich aber auch noch fand. Mit einem vollen Rucksack und $40 weniger in der Tasche machte ich mich auf den Rückweg.

Wieder in Zimmer angekommen hab ich zuerst mal eines der Fertiggerichte zubereitet, also für fünf Minuten in die Mikrowelle gestellt. Leider waren die Nudeln mit chinesischen etwas nicht gerade nach meinem Geschmack, aber danach hatte ich zumindest eine neue Schüssel aus der ich essen kann. Kurz nach dem Essen machte sich der Jetlag bei mir dann massiv bemerkbar, ich war mittags um 13 Uhr plötzlich hundemüde, kein Wunder ich hatte ja auch eigentlich noch 5 Uhr nachts im Körper. Aus diesem Grund wollte ich noch kurz hinlegen, bevor ich mich um die Wohnungsanzeigen kümmern wollte. Aus kurz ist dann doch lang geworden, so dass ich fast bis um 17 Uhr gedöst habe, zu spät, um sich noch um die Wohnungen zu kümmern. Also hab ich mir die Zeitungen erst mal nur durchgelesen und die in Frage kommenden Anzeigen markiert. Dabei ist mir etwas erschreckendes in die Augen gefallen, nicht nur, dass die Australier keine Ahnung von europäischer Politik haben, sie haben auch noch einen schrecklichen Musikgeschmack, oder wie lässt es sich anders erklären, dass die aktuelle Nummer eins hier von DJ Ötzi (oder DJ Otzi wie er hier heißt) mit Hey Baby ist. Und ich dachte schon vor einem Jahr ich müsste das Lied endlich nicht mehr hören. Ich werde mir wohl doch noch mal überlegen, ob ich mir hier ein Radio kaufe. Nach der Lektüre hab ich wieder den Tag für mich festgehalten und werde gleich versuchen noch mal zu schlafen. Morgen muss ich dann aber los und mir eine neue Bleibe suchen.

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