25. & 26. April 2002

Donnerstag, 25. April und Freitag 26. April 2002

Der Tag geht zu Ende, ich sitze auf dem Balkon meines Zimmers und es stinkt nach Frittenfett, aber draußen ist es nicht ganz so warm wie im Zimmer. Jetzt bin ich also in Sydney, Australien, aber der Weg hierher war auch anstrengend genug.

Angefangen hat es mehr oder weniger schon am Mittwoch abend vor dem Abflugtermin, als ich eigentlich früh zu Bett gehen wollte. Doch aus heiterem Himmel stand der halbe Badmintonverein mit einem Kasten Bier vor der Tür und wollte sich noch mal von mir verabschieden, eine gelungene Überraschung und keiner hat vorher geplaudert. Somit wurde die Nacht vor dem Flug schon etwas kürzer als gedacht, aber das war es allemal wert.

Donnerstag morgen ging es dann richtig los. Nachdem wir zuvor schon ausführlich abgeklärt hatten, welcher Weg zum Flughafen denn nun stautechnisch der günstigste war, weil die B75 zur Hälfte dicht war, sind wir (meine Eltern und ich) über Huchting und Grolland zum Bremer Flughafen gefahren und weil das doch mehr oder weniger ein Geheimtipp war sind wir dadurch auch zu früh dort gewesen. Nach einem ausgiebigen Besuch auf der Besucherterrasse des Flughafens Bremens und zahlreichen Gängen auf die dortige Toilette kam dann aber doch der schreckliche Moment des Abschieds, welcher auch noch auf dem Flug von Bremen nach Frankfurt Nachwirkungen hatte, zumindest bei mir. Aber auch das gehört dazu und zeigt einem ja nur wie viel einem die Familie und Freunde und alles was man zurücklasst bedeuten.

Um 9:30 Uhr ging es dann schließlich mit einer Lufthansamaschine los, und nach einer Stunde hatte ich Frankfurt erreicht. Hier sollte jetzt ein dreistündiger Aufenthalt überbrückt werden, weil ich schon nach 10 min herausgefunden hatte von wo aus mein Anschlussflug mit der Singapore Airlines Richtung Singapore ging. Die Zeit nutze ich wie schon zuvor in Bremen auf der Besucherterrasse, auch wenn man die beiden Terrassen nicht wirklich miteinander vergleichen kann, außer dass es auf beiden stark nach Kerosin stinkt. Was konnte man dort so sehen, viele Flugzeuge, einige starten, einige landen und viele stehen einfach nur so rum, wie z.B. das Lufthansaschiff „Delmenhorst“. Leider ließ sich dieses Fototechnisch nicht festhalten, da meine Augen doch noch besser sehen können als mein Zoomobjektiv. Zwischenzeitlich hab ich auch eine Maschine der Singapore Airlines landen gesehen, und es sollte sich als diejenige herausstellen, welche mich später in den kleinen Stadtstaat bringen sollte. So langsam wurde es dann auch schon Zeit sich zu dem passenden Gate zu begeben, weil das Boarding schon eine Stunde vor Abflug begann. Da will man ja nichts verpassen, wenn man das erste mal so eine weite Strecke fliegt. Das hätte man auch ganz bestimmt nicht getan, wenn man sich mehr Zeit dafür gelassen hätte. So weit so gut, um ca. 9:30 Uhr saß ich also das zweite mal für den Tag in einem Flugzeug, diesmal war es halt nur viel größer (Boeing 747 400). Aber auch das Ding kann fliegen.

Nach dem Start durfte ich dann den so oft gelobten Service der Singapore Airlines mal am eigenen Leib erfahren. Angefangen hat es damit das jeder ein heißes, feuchtes Handtuch bekommen hat. Ich wusste zuerst gar nicht so recht, was ich damit anfangen sollte, und hab deshalb einfach das gemacht, was alle anderen auch taten: es ins Gesicht gelegt und selbiges damit abgewischt, ein lohnenswertes Erlebnis. Die zweite Sache die mir aufgefallen ist, war dass die Flugbegleiterinnen der Singapore Airlines eine sehr viel schönere Uniform anhatten als noch zuvor die von der Deutschen Lufthansa. Es war so eine Mischung auch Trachten und modernem Kleid. Außerdem muss ich hier noch hinzufügen, dass SA-Stewardessen im Allgemeinen schon sehr hübsch anzuschauen waren und die sollten mich ja nun die nächsten 12 Stunden nach Singapore begleiten, erfreuliche Aussichten. Das Unterhaltungsprogramm an Bord war leider nicht so nach meinem Geschmack, so dass ich mir noch mal Harry Potter angesehen habe aber diesmal auf Englisch. Außerdem war für mich noch eine Folge Friends, ebenfalls im Original sehenswert. Eine Überraschung stellte jedoch das relativ gute Essen dar. Zum Mittag um 15:00 Uhr gab es scharfes Hühnerfleisch mit Reis und dazu noch Salat und Brötchen sowie Eiskonfekt. Die zweite warme Mahlzeit hieß Frühstück und es gab sie ca. um 4:00 Uhr morgens Ortszeit über Indien, bei uns war es aber noch eher später Abend. Dementsprechend hat man dann auch gerne Nudeln mit Schweinefleisch zum Frühstück gegessen. (Da bekomme ich ja selbst beim schreiben schon wieder Hunger). Der Flug an sich war ganz in Ordnung, wobei ich nicht wirklich viele Vergleichsmöglichkeiten habe. Teilweise sehr ruhig, und an anderen Stellen hab ich gedacht, so wurdest du auch immer morgens im Zug durchgeschüttelt, wenn du schlafen wolltest. Mir hat es so auf jeden Fall gefallen. Über den Sitzplatz dürfte ich eigentlich auch nicht klagen, ich habe genau den Platz bekommen, welchen ich mir schon zuvor ausgesucht hatte: ganz hinten ein Fensterplatz mit etwas mehr Beinfreiheit als die meisten anderen Plätze. Zu meinem großen Glück war sogar auch noch der Platz neben mir frei, so dass ich mich auch seitlich richtig breit machen konnte. Leider hatte die ganze Sache dann doch noch einen Haken, weil auf den Plätzen vor mir ein etwas schwergewichtiger Mann saß, und sich die Rücklehnen immer von alleine nach hinten schoben, direkt auf meine Knie, wurde ich von vorne etwas eingeengt. Morgens um 6:15 Ortszeit war aber auch dieses überstanden, und das längste Teilstück meiner Reise nach Australien lag hinter mir. Draußen war es noch dunkel und meine Heimatuhr stand auf 0:15 Uhr.

Auf den ersten Blick ist der Flughafen von Singapore recht klein und überschaubar, auf dem zweiten Blick ist er dann doch nicht mehr so klein, und es gibt allerhand interessante Dinge zu beobachten. Als erstes wollte ich natürlich wissen von wo aus ich weiter in Richtung Sydney muss. Nach einer längeren Suche und einigen Wartens, bis der Flug auch auf der Anzeigetafel auftauchte stellte sich heraus, dass es praktisch knapp gegenüber des Ankunftgates war. In der Zwischenzeit hab ich mir den Flughafen angesehen. Es gibt dort z.B. eine Gameshow nur für die wartenden Passagiere bei der man dann solch interessante Dinge einschätzen soll, wie viele Tiere es in einem bestimmten Zoo gibt. Außerdem fand ich eine Internetstation für Notebook Reisende, d.h. man konnte einfach sein eigenes Notebook mitnehmen und via Infrarot Schnittstelle oder auch Kabel im Internet surfen. Eine interessante Idee, leider hatte ich nicht die nötige Zeit um das zu testen, vielleicht auf dem Rückflug.

Nach zwei Stunden laufen war ich irgendwie auch schon wieder froh als ich die Boarding Anzeige für meinen Flug nach Sydney aufleuchten sah und ich mich wieder in ein Flugzeug setzten konnte. Ich hatte den gleichen Sitzplatz wie schon beim vorherigen Flug, diesmal war der Platz neben mir jedoch belegt. Der Start der Maschine hat sich dann noch um eine Stunde verschoben, weil der Navigationscomputer komplett ausgetauscht werden musste, war aber wohl auch besser so. Nach eineinhalb Stunden im stehenden Flugzeug sitzend ging es dann aber endlich wieder in die Luft. Dieser Flug von Singapore nach Sydney war dann aber eher langweilig. Ich hab versucht viel zu schlafen, schließlich war ich ja mittlerweile fast 24 Stunden auf den Beinen. Leider war diesmal auch das Essen nicht sehr lecker, aber mir war eh schon mehr oder weniger unwohl. Insofern war ich froh, als wir dann nach knapp sieben Stunden Flug um 19:30 Ortszeit in Sydney gelandet sind.

Das auschecken ging wider meines Erwartens relativ zügig von statten. Schnell hatte ich meine Koffer gefunden und musste nur noch durch den Zoll. Leider muss mein Gesicht nach dem langen Flug so seltsam ausgesehen haben, dass ich meinen Koffer öffnen musste, weil die Zollbeamten meinten etwas essbares darin auf dem Röntgenschirm gefunden zu haben. Sie hatten dann aber nicht meine geschmuggelten drei kleinen Nutellapackungen gefunden, sondern nur die Rolle mit den Vitamin-Brausetabletten, und ich durfte danach ohne weiteres passieren. Draußen hab ich mir dann ein Taxi genommen, und wollte möglichst schnell zu meinem vorreservierten Zimmer in einem Vorort von Sydney. Zu meiner Verwunderung sprach der Taxifahrer ein noch schlechteres Englisch als ich, und somit hat es einige Zeit gedauert, bis er verstanden hatte wo ich hin wollte. Nach ca. einer halben Stunde waren wir dann angekommen und ich sollte $62 bezahlen. Ich hatte nur einen Hunderter, welchen der Taxifahrer aber nicht wechseln konnte. Also wollte ich erst zur Rezeption gehen um den Schein einzutauschen. Zu meinem Entsetzten war dort kein Mensch mehr zu sehen, und vor Montag morgen sollte die Rezeption auch nicht wieder öffnen (Ich muss dazu bemerken, dass ich mir ein Zimmer in einem Studenten-Wohnheim gebucht hatte und nicht in einem Hotel). Also hat mich das Taxi zum nächsten Bed&Breakfast Motel gebracht, ich hab den Hunderter dort gewechselt und für die erste Nacht dort eingechecked.

Es hat mir jedoch keine Ruhe gelassen, dass ich mein Zimmer in dem Studentenwohnheim nicht bekommen hatte, ich hatte doch extra angekündigt, dass ich erst am späten Abend komme. Also bin ich noch einmal zu Fuß dorthin gegangen aber ohne Gepäck. Und siehe da nach einigem hin und her fragen ließ sich dies Problem auch beheben, und ich hab noch am selben Abend meinen Zimmerschlüssel bekommen, umziehen wollte ich aber erst am nächsten morgen. Mit ruhigem Gewissen bin ich schließlich zurück zum Motel gegangen und hab endlich eine Dusche genommen. Danach konnte ich mich schließlich noch auf den Balkon setzen und diese Zeilen schreiben. Anschließend versuchte ich zu schlafen.

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