8. Mai 2002

Mittwoch, 8. Mai 2002

Die Nächte hier werden so langsam doch frisch, gestern Abend konnte man seinem eigenen Atem schon beim kondensieren zusehen, und im Bett ist es trotz zweiter Decke nicht immer kuschelig. Am schlimmsten ist es aber wenn man dann morgens aufstehen muss. Nicht dass das Aufstehen an sich schon ärgerlich genug ist, nein man muss sich aus dem dann doch warmen Bett in das kalte Zimmer wagen, ich weiß schon, warum ich zu Hause im Winter auch die Nacht über geheizt habe. Dafür entschädigen einen hier die Tage mit über 20° aber doch immer wieder.

Heute Morgen wollte sich Cindy ja um zehn Uhr bei mir melden, um mir mitzuteilen wer das Rennen um das Zimmer gemacht hat. Ich wollte aber im Studentenwohnheim schon rechtzeitig Bescheid geben, für den Fall dass ich ausziehen würde. Deshalb hab ich schon eine Stunde früher bei Cindy auf dem Mobiltelefon angerufen, leider ohne Erfolg ich hab niemanden erreichen können. Ich hab dann bis um halb zwölf immer wieder versucht durchzukommen, bis ich Cindy endlich am Apparat hatte. Sie hat mir dann aber über eine verdammt schlechte Leitung kurz und knapp mitgeteilt, dass sie sich für jemand anderen entschieden hat, der wie ich schon vermutet hatte, für eine längere Zeit einziehen wollte.

Daraufhin war ich also wieder am Anfang angelangt, und musste mich erneut auf die Suche machen. Hierzu bin ich wieder zu den Schwarzen Brettern und den Wohnungsvermittlungen an der Uni gegangen. Ich hab auch ziemlich schnell eine ansprechende Anzeige gefunden. Das Zimmer soll in unmittelbarer Uninähe liegen und zudem soll auch eine Mitbenutzung vieler elektronischer Geräte wie Videorekorder, DVD und ähnlichem möglich sein. Das hört sich gut an, dachte ich mir und hab schnell bei Andy angerufen. Am Telefon hat er auch einen netten Eindruck gemacht und wir haben einen Termin für 19:40 Uhr vereinbart. Mal sehen ob der Eindruck den die Anzeige vermittelt auch vom Zimmer eingehalten wird.

In der Zwischenzeit musste ich mich aber auch mal wieder um eine Verlängerung meines Aufenthaltes im Studentenwohnheim kümmern, in dem ich ja nun schon seit fast zwei Wochen wohne. Hier sollte sich aber ein Problem ergeben, weil die Badezimmer der Gästezimmer, von denen ich eines belege, ab Montag renoviert werden sollen. Vicky, die freundliche Frau von der Rezeption mit der ich auch schon in Deutschland gemailt hatte, um das Zimmer zu reservieren, hatte den Termin zur Renovierung wegen mir schon extra um ein paar Tage verschoben. Nach einigem Suchen hat sie aber noch ein freies Studentenzimmer gefunden, welches just am Montag frei werden sollte, dort könne ich mich dann auch vorübergehend einquartieren, Glück gehabt. Zusätzlich dazu hat Vicky aber auch noch nebenbei angefragt, warum ich nicht für längere Zeit im Studentenwohnheim wohnen wollte, also quasi für die ganze Zeit. Ich war davon etwas überrascht, weil ich bisher davon ausgegangen war, dass nur Studenten der hiesigen Macquarie Universität diese Möglichkeit hätten. Das ist ja vielleicht auch noch eine überlegenswerte Alternative, man ist zwar nicht ganz so unabhängig, dafür brauch ich mir keine Sorgen ums Essen zu machen, und der Weg zur Arbeit ist auch nicht weit. Außerdem ist hier was los. Zuerst wollte ich aber noch weitersuchen, immerhin hatte ich ja heute Abend noch den Termin mit Andy.

Am Nachmittag war ich dann bei der Arbeit endlich soweit, dass ich auch mit meinem Notebook online gehen konnte, das heißt endlich wieder mit Umlauten und einer deutschen Tastatur E-Mails schreiben. Außerdem hab ich mich immer noch nicht an das Linux System gewöhnt und war froh, wieder unter Windows zu arbeiten. Nachdem die ganze Mailarbeit erledigt war, hat sich meine Magen auch schon bei mir gemeldet, und es war Zeit, zu Abend zu essen, es gab Huhn mit Reis und zum Nachtisch Schokoeis, daran kann man sich gewöhnen.

Nach dem Essen hab ich mir noch ein wenig australisches Fernsehen angesehen und bin dann in Richtung Andy gegangen. Der Weg war nicht sehr weit, weil die Wohnung wie gesagt in unmittelbarer Nähe der Uni ist, also nicht weit von mir. Ich hab draußen geklingelt und bin danach rauf in den dritten Stock. Dort hat mir dann Andy die Tür geöffnet, er war gerade mit seiner Familie am essen! Die Wohnung war zwar etwas klein, hat aber einen gepflegten Eindruck gemacht. Das Zimmer war von normaler Größe und noch bewohnt. Es sollte aber nach dem anstehenden Auszug das Bett, ein Tisch sowie ein Schrank in dem Zimmer bleiben. Auch das Bad und die Küche machten einen normalen Eindruck auf mich. Es waren nur zwei Dinge, welche mich etwas gestört haben, zum einen roch es etwas unangenehm in der Wohnung (es hat nicht gestunken, war aber irgendwie nicht schön), und zum anderen wollte ich eigentlich keine WG mit einer Familie aufmachen. Ich dachte eigentlich an ein paar nette Studenten/innen mit denen man dann zusammen lebt. Bis Sonntag hab ich jetzt Zeit mir die Sache noch mal zu überlegen, aber ich glaube da bleibe ich doch lieber im Wohnheim. Vielleicht finde ich ja auch noch etwas anderes.

[Home] [Das bin ich] [Mein Weg nach Australien] [Praktikums tagebuch] [Links] [Kontakt] [Fotos und Bilder]