23. Mai 2002

Donnerstag, 23. Mai 2002

Heute ist Umzugstag gewesen. Prinzipiell hatte ich mir den ganzen Tag frei genommen, um alles erledigen zu können. Ich musste aber trotzdem zeitig aufstehen, damit ich noch ein vernünftiges Frühstück bekommen sollte, so dass ich wieder um 8:30 Uhr im großen Speisesaal saß, und zum letzen mal das Kolloggsmenu genießen konnte. Danach bin ich aber doch noch kurz zur Arbeit gegangen, denn ich wollte einige Dinge in meinem Büro zwischenlagern, die ich nicht in meine Koffer und Taschen packen wollte, wie z.B. mein Notebook oder meine Bücher, weil sie einfach zu schwer sind. Außerdem wollte ich mein neues Fahrrad dort abstellen, weil ich vorhatte mit dem Taxi umzuziehen, und nicht mit dem Fahrrad. Nachdem ich dort alles untergebracht hatte und noch schnell meine E-Mails gecheckt hatte, bin ich wieder zurück auf mein Zimmer und hab meine restlichen Sachen zusammen gepackt. Das ging relativ schnell und es hat auch alles in die Koffer und Taschen gepasst, obwohl ich mir hier schon einiges gekauft hatte. Zum Schluss war aber auch kein Platz mehr vorhanden, gut dass ich ein paar Sachen schon ins Büro gebracht hatte. Ich hatte mit Yolla vereinbart, dass ich nach dem Mittagessen dort einziehen wollte, und weil es bis dahin noch einige Zeit war, bin ich noch mal zur Bank gegangen, um mir das noch fehlende Geld für die Kaution und Miete zu holen. Danach war dann sogar noch Zeit sich ein bisschen hinzulegen bis zum Mittagessen.

Um halb eins hab ich mich dann zum letzten mal auf den Weg in den Speisesaal gemacht, und mich auf ein leckeres Mittagessen gefreut. Ich hatte nur nicht daran gedacht, dass heute wieder Donnertag ist, und die Küche wieder geschlossen war, es gab nur Salate und einen Beagle dazu. Ich hab das beste daraus gemacht, und mir daraus ein leckeres Sandwich gebastelt. Während des Essens saß ich noch einmal mit Kaz und Abby an einem Tisch, welche es beide bedauerten, dass ich ausziehen wollte, und wenn ich ehrlich bin, fand ich es auch etwas schade, aber ich hatte mich ja dazu entschieden, und freute mich auch schon auf meine erweiterte Unabhängigkeit und die neuen Mitbewohner.

Nachdem ich dann mehr oder weniger gesättigt war und mir noch einen Apfel für die Wegzehrung genommen hatte, hab ich schließlich mein Zimmer geräumt und den Schlüssel an der Rezeption abgegeben. Jetzt musste ich mir nur noch ein Taxi schnappen und abdampfen. Dazu bin ich zum nahegelegenen Shopping Center gegangen, weil dort auch ein Taxistand ist, das Gepäck konnte ich solange noch im Wohnheim bei der Rezeption lassen. Nach einigen Minuten kam dann auch ein Taxi für mich, und nachdem wir mein Gepäck abgeholt hatten, ging es in Richtung Eastwood, so heißt der Stadtteil in den ich ziehe. Auch dieser Taxifahrer hat wieder ein schwer zu verstehenden Englisch mit Akzent gesprochen, und kannte sich hier auch nicht aus, so dass ich ihm den Weg weisen musste, gut dass mir so was nicht am ersten Tag passiert ist. Nach rund zehn Minuten waren wir aber am Ziel angekommen und ich durfte knapp $11 für die Fahrt zahlen.

Nun also glücklich angekommen hab ich erst mal bei Yolla geklingelt, damit ich die Schlüssel bekommen und die anderen Formalitäten erledigen konnte wie z.B. die Miete zahlen. Als nach zweimaligen keiner an die Tür ging, bin ich zum Nachbarhaus gegangen, in das ich ja auch einziehen sollte, und dort hab ich Yolla auch gefunden, sie war gerade noch dabei, mein Zimmer zu reinigen. Ich hab mich deshalb auch mit ihr darauf geeinigt, dass ich erst noch mein Fahrrad holen gehe, und dann wieder komme, um alles zu besprechen. Mein Fahrrad stand ja wie gesagt bei der Arbeit, so dass ich einen 35 minütigen Spaziergang unternommen habe, um dorthin zu kommen. Heute war es wieder wunderbar warm, und in der Sonne bin ich ganz schön ins Schwitzen gekommen. Das sollte aber noch nichts im Vergleich mit dem Rückweg sein. So als Flachlandtiroler dachte ich bisher so ein paar Hügel in der Gegend machen das Radfahren doch erst interessant, aber ich musste doch merken, dass ich ganz schön aus der Form gekommen bin, schließlich bin seit vier Wochen kein Rad mehr gefahren. Hier gibt es genau zwei Arten von Strecken, entweder es geht bergauf und man muss sich quälen, oder es geht bergab und man kann so dahinrollen. Jetzt kann ich endlich nachvollziehen wozu die 18 Gänge an meinem Fahrrad gut sind. Nach gut 15 Minuten bin ich aber angekommen, und in der nächsten Zeit werde ich ja jeden Tag  trainieren.

Wieder zurück war Yolla auch inzwischen fertig mit meinem Zimmer und wir haben relativ schnell die Formalitäten erledigt. Danach bin ich dann auf mein Zimmer und hab angefangen auszupacken. Nachdem ich alles verstaut hatte musste ich noch dringend einkaufen gehen, denn mir fehlten noch einige Sachen zum leben. Ich bin dazu diesmal nicht zum Einkaufs Center gefahren, sondern zu dem Woolworth an der Ecken. Ich wollte unter anderem viele Lebensmittel kaufen, da ich ja von nun an für mich selbst sorgen müsste. Als erstes hab ich nach Brot Ausschau gehalten, und zu meinem Erstaunen gibt es nicht nur weiches Toastbrot, sondern auch Schinkenbrot. Das ist so eine Art Mehrkorn- oder Roggenbrot, und auf der Verpackung steht extra, dass es nach europäischer Art gebacken wurde. Für mein Frühstück hab ich mir aber trotzdem noch ein weiches Toastbrot gekauft sowie Corn Flakes und Milch. Die Milch schmeckt hier aber sehr nach H-Milch, auch wenn frische Milch drauf steht, vielleicht werde ich doch wieder zu Jogurt wechseln zu den Corn Flakes. Um das ganze abzurunden fanden sich noch Bananen, Äpfel, Butter sowie Toilettenpapier in meinem Einkaufskorb. Seltsamer Weise kauft sich das in dieser WG jeder selber. Mit Mühe und Not hab ich fast alles in meinen Rucksack gepackt und mich wieder auf den Weg zu meinem neuen zu Hause gemacht.

Zurück im Haus hab ich dann auch meine erste Mitbewohnerin getroffen, eine ältere Lady aus Thailand glaub ich, sie war aber nicht sehr gesprächig. Nachdem ich alle Sachen verstaut hatte, hab ich mich daran gemacht, mir ein Abendbrot zuzubereiten. Es gab das besagte Schinkenbrot mit Mettwurst und Philadelphia Frischkäse. Während des Essens kam dann Michael noch dazu. Michael ist aus China und studiert hier an der Uni Buchhaltung. Ich hab mich rund zwei Stunden angeregt mit ihm unterhalten, das war sehr interessant. Am Sonntag wird er aber schon ausziehen, weil er ein Zimmer gefunden hat, welches näher bei der Uni liegt, weil er nicht jeden Tag eine Stunde hin und her laufen möchte. Zwischendurch haben sind dann auch noch kurz Sophie und Winnie dazugesellt, sind aber relativ schnell wieder auf ihren Zimmern verschwunden.

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