21. Mai 2002

Dienstag, 21. Mai 2002

Nachdem gestern schon nichts weltbewegendes passiert ist, will ich heute wieder etwas schreiben. Angefangen hat der Tag wie fast jeder Tag damit, das es eigentlich viel zu gemütlich im Bett war, um aufzustehen, aber musste ja zur arbeit. In Deutschland war ja das Wochenende Pfingsten und Montag somit auch noch frei, hier kennt man das aber gar nicht (es gab nicht mal einen Gottesdienst in der Kirche), und so musste ich auch am Montag arbeiten.

Bei der Arbeit dringe ich jetzt immer mehr in die neue Materie ein, so dass ich bald anfangen kann, auch produktiv zu arbeiten. Junji, der neue Mitarbeiter in meinem Büro ist auch ganz nett, er kommt aus Tokio und hat im Moment die gleichen Dinge zu erledigen wie ich zu Beginn: Wohnung suchen, Umgebung kennenlernen, öffentliche Verkehrsmittel finden und einarbeiten im CSIRO. Es ist interessant, sich darüber auszutauschen. Oft ist dabei auch Yvonne hilfreich, die dritte in unserem Büro. Sie ist gebbürtige Australierin und lebt schon seit acht Jahren in Sydney, von ihr bekommen wir immer wieder gut Tipps.

In der Mittagspause wollte ich heute zum Friseur gehen, denn nach sechs Wochen waren mir meine Haare schon wieder etwas zu lang geworden. Ich hatte bei meinen Besuchen im Shopping Center auch schon einige Hair Cutter gesehen, aber für welchen sollte man sich entscheiden? Irgendwie hab ich mich dann aus dem Bauch heraus für den Laden gegenüber von Woolworth entschieden, bei dem ein Haarschnitt $18,50 kosten sollte. Der Preis ist hier übrigens für Männer und Frauen der gleiche, und nicht wie in Deutschland für Frauen höher. Nach einer kurzen Wartezeit bin ich dann auch an der Reihe gewesen. Die Friseuse hat natürlich zuerst gefragt, wie ich denn meine Haare gerne hätte, worauf ich gesagt habe, dass sie einfach ein bis zwei cm abschneiden sollte. Daraufhin fragte sie mich mit welcher Größe, und ich hab gar nicht verstanden, wovon sie eigentlich redete, bis sie mir erklärte, dass sie die Größe des Aufsatzes für den elektrischen Haarschneiders meinte. Es gibt dort Größen von eins bis sieben, wobei eins die Haare am kürzesten schneidet. Sie hat mir dann die vier empfohlen, was im Nachhinein auch richtig war. Nach gut 20 Min. war ich dann auch fertig und froh wieder vernünftig auszusehen.

Am Abend hab ich mich wieder eine ganze Zeit mit Danny und Abby unterhalten. Wir wollten ein paar CDs untereinander tauschen. Danny hat viele schwarz kopierte CDs aus China, weil man diese sehr billig aber illegal in Vietnam kaufen kann. Die CDs trafen aber nicht ganz meinen Musikgeschmack, er hatte viel Britney Spears, Backstreet Boys und Michael Jackson dabei. Als es dann daran ging meine CDs zu begutachten war ich erstaunt wie wenig bekannt doch einige bei uns sehr bekannte Interpreten in China sind. Abby hat zwar gesagt, dass sie auf Rockmusik steht, aber von Bon Jovi oder Bryan Adams hat sie noch nie etwas gehört, sie fand es aber gut, und ich konnte ihr gleich die CDs ausleihen. Ebenfalls war es interessant etwas mehr über China aus der Sicht von Chinesen zu erfahren, bei uns hat man ja doch eher eine einseitige Berichterstattung. Für die Chinesen ist es z.B. selbstverständlich, dass Taiwan zu China gehört und nicht unabhängig ist.

Eigentlich hatte ich den Abend auch noch vor gehabt, joggen zu gehen, da wir uns aber so lange unterhalten haben, war es dafür zu spät geworden, und ich habe mich lieber mit einem Stück Schokolade an den Computer gesetzt. Ich hatte mir extra Schweizer Schokolade gekauft, weil die australische Variante sehr süß schmeckt, aber an die gute Ritter Sport kam auch die Schweizer Ausgabe nicht ran, ist halt doch einfach quadratisch, praktisch, gut.

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