2. Mai 2002

Donnerstag 2. Mai 2002

Der heutige Tag war relativ unspektakulär. Nach einer ruhigen Nacht bin ich auf zu meinem zweiten Arbeitstag gegangen. Dieser war hautsächlich davon geprägt, dass ich mich in die neue Materie eingearbeitet habe, und mich darum bemühen musste, endlich Internetzugang zu bekommen. Es hat aber immer noch nicht geklappt, das sind wohl unter anderem die Tücken von Linux, morgen bekomme ich dann auch ein Buch über Linux von Conrad, damit ich in Zukunft nicht alle fünf Minuten zum IT-Support muss, damit die mir weiter helfen können. So gegen vier Uhr hab ich dann endlich mal wieder mit zu Hause telefoniert. In meinem Büro hab ich ja zum Glück jetzt auch ein Telefon. Ich kann damit zwar nicht ins Ausland anrufen, aber angerufen werden ist kein Problem. Deshalb hab ich meine Mutter gebeten mich doch mal anzurufen, es war schön mal wieder eine vertraute Stimme zu hören. Es gab zwar nicht so viele Neuigkeiten auszutauschen, aber dazu gibt es ja auch noch Email. Zumindest hab ich erfahren, dass das Wetter hier viel besser ist, 20° und Sonne, anstatt 10° und Regen, und weiß, dass Leverkusen es in das Finale der Championsleage geschafft hat.

Als ich schon fast nach Hause gehen wollte, ist doch noch etwas interessantes passiert. Meine Kollegin Silvia ist noch mal mit ihrem fünfjährigen Sohn in die Firma gekommen, der wollte nämlich unbedingt mal den Besucher aus good old Germany kennen lernen. Am Anfang war er zwar etwas scheu, aber das hat sich schnell gelegt. Er durfte dann auf meinem Notebook wilde Buchstabenfolgen im Editor eintippen, das fand er toll. Seine bevorzugten Zeichenfolgen waren dabei „55555555555555555“ und „<<<<<<<<<<<<<<<“. Er konnte aber auch schon seinen Namen Benjamin fast ohne Hilfe tippen. Er geht hier schon auf eine deutsche Schule in welcher der Lehrplan von Niedersachsen unterrichtet wird. Ein süßer, kleiner Kerl er hat mich irgendwie an meinen Neffen Yannik erinnert, was der wohl gerade macht?

Kurz darauf kam dann auch schon die nächste gute Nachricht, ich sollte doch schon meinen Internetzugang haben, und das musste ich natürlich sofort austesten. Und man sehe und staune, tata es ging. Das erste was ich gemacht habe, war meine E-Mails abzurufen, dabei hatte ich gar nicht so viel zu lesen wie ich gedacht hatte, es wusste aber ja auch jeder, dass ich eigentlich nicht erreichbar bin. Danach hab ich mich dann ans schreiben gemacht. Dabei musste ich mich jedoch recht beeilen, damit ich das Abendbrot nicht verpasse. Insofern hab die große „Ich bin gut angekommen und es geht mir gut“ Mail auf Morgen verschoben.

Beim Abendessen hab ich diesmal auch Glück gehabt und einen sehr gesprächigen Tisch erwischt. Ich selbst bin ja eher von zurückhaltender Natur und spreche die Menschen nicht so gerne von mir aus an, wenn dann noch hinzukommt, dass man sich in einer fremden Sprache unterhalten soll, fördert das auch nicht gerade meine Kommunikationsbemühungen. Aber wie gesagt hatte ich heute Glück und Matt hat sich neben mich gesetzt. Er studiert hier an der Uni Physiotherapeut oder so etwas. Dadurch kam ich dann auch mit den anderen am Tisch ins Gespräch von denen hab ich die Namen jedoch schon wieder vergessen. Die Namen waren mir auch alle nicht sehr geläufig, weil sie asiatisch waren. Hier gibt es im Allgemeinen relativ viele Asiaten, es ist hier so richtig multikulturell, da fällt man als Deutscher gar nicht auf, obwohl ich glaub ich der einzige Deutsche hier im Studentenwohnheim bin. Eine am Tisch konnte aber auch ein paar Brocken Deutsch sprechen. Matt hat mich auch gleich gefragt, ob ich nicht Lust hätte am Samstag mit ihm und seinen Kumpels in den Pub zu kommen, weil dann ein wichtiges Rugby Spiel gezeigt wird. Sie wollen mir dann eine Einführung in das Spiel geben da bin ich ja mal gespannt.

Nach dem Essen bin ich dann mal wieder ins Shopping Center gegangen und jetzt schreibe ich wieder an meinem Tagebuch. Ich bin mal gespannt was die nächsten Tage noch so bringen werden. Am Samstag hab ich geplant mal nach Sydney in die City zu fahren und so ein bisschen einen auf Tourist zu machen.

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