18. Mai 2002

Samstag, 18. Mai 2002

Für heute hatte ich mir den Strandbesuch vorgenommen, welchen ich schon in der letzten Woche verschoben hatte. Als ich aufstand sah das Wetter auch ganz gut aus, es war zwar etwas diesig, aber die Sonne schien. So hab ich mich wie an den vergangenen Samstagen wieder auf gemacht in Richtung City.

Sydney hat mehrere Badestrände im Stadtgebiet, man muss dabei aber unterscheiden, ob die Stände an der Bucht liegen, um welche Sydney herum gebaut wurde, oder ob es Stände zum offenen Pazifischen Ozean sind. Die Ozeanstrände haben den Vorteil, dass man hier auch eine richtige Brandung hat, und deshalb bevorzugen vor allem die Surfer diese Stände. Die Pazifik-Strände erstrecken sich dabei jeweils nördlich und südlich der Buchtöffnung. Auch mein Weg sollte mich an einen dieser Pazifik-Strände führen. Es gibt drei bekannte, wobei Bondi Beach auch über die Landesgrenzen hinweg ein Begriff sein sollte. Außerdem gibt es noch Manly und Coogee, ich wollte nach Manly Beach welches nördlich der Bucht liegt. Es gibt nun zwei Wege, um von meinem Wohnort dorthin zu kommen. Weg Nr. 1 ist ein Bus, der direkt von hier zum Strand fährt, weil ich ja auch nördlich der Bucht wohne. Der zweite Weg führt über die City (südlich der Bucht). Von der City aus kann man dann eine Fähre in Richtung Manly nehmen und bekommt so noch eine kleine Hafenrundfahrt gratis dazu. Das war auch der Grund, mich für diese Route zu entscheiden.

Als der Bus die Hafenbrücke passiert hatte bin ich gleich an der ersten Station ausgestiegen und nicht bis zum QVB gefahren, weil der Weg zum Fähranleger so kürzer war. Die Fähren welche die City mit der Umgebung verbinden fahren alle von Circular Quay ab, direkt zwischen Opernhaus und Brücke. Als ich meinen Anleger gefunden hatte, war die Fähre gerade weg, so dass ich eine halbe Stunde warten musste. Inzwischen war es auch nicht mehr diesig am Himmel, sondern stark bewölkt. Die halbe Stunde hab ich zu einem erneuten Spaziergang am Quay genutzt. Beim schlendern über die Promenade hab ich auch wieder Kuhplastiken gesehen, welche im Rahmen einer Ausstellung in der ganzen Stadt zu finden sind. Es handelt sich dabei einfach um Kühe aus Kunststoff, die in den buntesten Farben angemalt sind, interessante Idee.

Nach einer halben Stunde kam dann die Fähre, und ich konnte an Bord gehen. Ich wollte mich nach draußen setzten, um eine möglichst gute Aussicht auf das Opernhaus und die Harbour Bridge zu bekommen, das mit der guten Sicht hat leider nicht so richtig geklappt, aber draußen war ich trotzdem. Auf der Fahrt über die Bucht konnte ich unter anderem auch noch einmal das Fort Denison sehen, welches eine kleine Insel in der Bucht ist. Früher wurde es als Gefangenenstation und als Festung gegen Angriffe genutzt. Nach einer halben Stunde in der es zunehmend frischer wurde hat die Fähre schließlich Manly erreicht.

Der Ort liegt praktisch auf einer Landzunge zwischen der Hafenbucht auf der einen Seite und dem Pazifik auf der anderen Seite. Ich war mit der Fähre auf der Buchtseite angekommen. Mein erster Weg in Manly führte mich zu dem Busbahnhof, um zu sehen, wann ein Bus direkt zu mir zurück fährt. Nach längerem suchen hab ich auch den Bussteig gefunden, von dem der Bus abfahren sollte, leider war nirgendwo ein Fahrplan zu finden. Wie ich später aber herausgefunden habe fährt der Bus auch nur Wochentags zu den Stoßzeiten. Daher werde ich auch zurück wieder die Fähre nehmen, was auch kein Problem war, denn ich hatte mir für den heutigen Tag ein Ganztagesticket gekauft, das in allen Bussen, Bahnen und auf den Fähren in Sydney gültig ist. Die Verbindung zwischen den beiden Wasserseiten in Manly bildet eine kleine Fußgängerzone, in der man alles bekommen kann, was man als Tourist so benötigt. Nach gut 400 Metern hab ich dann zum ersten Mal in meinem Leben den pazifischen Ozean gesehen! Er sieht nicht anders als jedes andere Meer aus. Nun war ich also endlich am Strand. Es war natürlich auf Grund des Wetters nicht sehr viel los dort, denn es war immer noch bewölkt und sehr frisch. Man konnte einige Surfer beobachten, die trotz eines mäßigen Wellengangs versuchten IHRE Welle zu finden. Es ist schon interessant dabei zuzusehen. Außerdem gab es an dem Strand einige belegte Beachvolleyballfelder. Insgesamt ist der Strand gar nicht so groß wie ich ihn mir vorgestellt hatte. In meinem Kopf waren noch solche Vorstellungen wie ich sie von einigen Ostfriesischen Inseln kannte: Ein breiter Sandstrand über Kilometer. Der Strand hier war ca. einen Kilometer lang und vielleicht 200m breit, und Strandkörbe gibt es auch nicht (und das ist auch gut so). Das erste Stück den Strand entlang bin ich auf der Promenade gegangen, welche auch heute gut frequentiert war. Das Stück zurück hab ich es mir dann aber trotz der kühlen Temperatur nicht nehmen lassen meine Schuhe auszuziehen und barfuß durch den Sand zu laufen. Als ich dann das Wasser angetestet habe, war ich doch überrascht, als ich gemerkt habe, dass dieses relativ warm ist, sogar wärmer als die Luft. Also hab ich meine Hosen hochgekrempelt und hab meinen Weg im Wasser fortgesetzt. Nachdem ich den Strand dann einmal rauf und runter gelaufen bin, hab ich es mir noch mal im Sand bequem gemacht und gelesen. So langsam hat sich dann aber auch mein Magen bei mir gemeldet, und ich hab mich auf den Rückweg in die Fußgängerzone gemacht. Dort hab ich mir einen chinesischen Imbiss für mein Lunch ausgesucht, und Nudeln mit Pekingsauce bestellt. Die waren sehr gut und reichlich, auch wenn es etwas länger gedauert hat sie mit Stäbchen zu essen. Anschließend bin ich auch schon zur Fähre gegangen, damit ich wieder rechtzeitig zum Abendessen daheim bin, es lag ja noch ein längerer Rückweg vor mir. Beim warten auf die Fähre hab ich dann noch einen kleinen Oceanpark entdeckt, welcher angeblich die größten Haie Australiens präsentiert, für einen Besuch war es aber schon zu spät. Nachdem ich mit der Fähre wieder am Circular Quay angekommen war, musste ich auch schon wieder laufen, damit ich den Bus noch erreiche, aber ich war noch rechtzeitig da.

Am Abend hab ich mich dann mit Danny zusammengesetzt, um ihm am Computer etwas zu zeigen. Dabei haben wir das Schweinchen Babe auf seinem Weg in die Stadt begleitet, und Leslie Nilsen mit der nackten Kanone verfolgt. Es kamen auch sehr interessante Gespräch e zustande, es hat mich z.B. interessiert, ob man in Vietnam nun Hunde und Katzen isst oder nicht, und dort ist das so selbstverständlich wie bei uns Schwein und Huhn, die essen sogar Ratten, wer es mag. Ich meinerseits konnte etwas über Schnee und Zentralheizung berichten. So verschieden ist doch die Welt.

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