10. Mai 2002

Freitag, 10. Mai 2002

Heute Morgen hatte ich irgendwie das Bedürfnis, länger zu schlafen, und weil ich ja nicht an bestimmte Arbeitszeiten gebunden bin, konnte ich auch bis 9:30 im Bett bleiben. Dann hatte ich aber auch genug vom Bett. Der letzte Termin um ein Frühstück zu bekommen, ist leider schon um neun Uhr verstrichen, so dass ich mit einer Banane vorlieb nehmen musste. Damit hat sich mein Lebensmittelvorrat auch schön erschöpft, so dass ich erst mal wieder für Nachschub gesorgt habe, unter anderem durch ein großes Glas Nutella. Weiterhin hab ich mich bei diversen Telefonläden nach Möglichkeiten von Prepaid Karten fürs Handy erkundigt. Mit meinem deutschen Gerät kann ich hier leider nicht sehr weit kommen, weil es immer noch für andere Anbieter gesperrt ist (auch in Australien). Ein neues ist aber auch hier nicht gerade billig, so dass ich mir die Sache erst noch mal überlegen werde.

Um elf Uhr hab ich es dann auch endlich zur Arbeit geschafft. Viel passiert ist dort aber bis zum Feierabend nicht. Erwähnenswert sind vielleicht noch die Hamburger zum selber machen die es zum Mittag gab, es wurde sogar draußen gegrillt, weil der eigentliche Speisesaal schon für den Abend dekoriert war. Bei der Arbeit passierte wie gesagt bis zum Feierabend nichts. Für 16:37 Uhr war dann aber vom Social Commity ein nettes Beisammensein unter Kollegen angesetzt worden. Das machen die hier so alle zwei Wochen am Freitag nach Feierabend mit ein paar Cräckern, Chips und Getränken. Diesmal waren sogar noch zwei Flaschen Guiness vom St. Patricks Day übrig geblieben. Ich hab natürlich diese Chance gerne genutzt, um meine Kollegen etwas besser kennen zu lernen, oder überhaupt kennen zu lernen. Insgesamt sind so fast 20 Leute dort gewesen, obwohl in dem Gebäude einige mehr arbeiten. Nach gut einer Stunde musste ich dann aber auch schon wieder gehen, weil ja als nächstes noch der internationale Abend bei mir im Wohnheim auf dem Programm stand.

Pünktlich um 18 Uhr hat dieser dann auch angefangen und jeder hat sich erst mal einen Platz gesucht. Ich saß wieder mit Danny an einem Tisch, mit dem ich mich in letzter Zeit schon häufiger unterhalten habe. Dann fing das Programm auch schon an. Der Moderator des heutigen Abends kam aus Indien und hatte einen liebenswerten indischen Akzent, das hört sich schon lustig an, so ähnlich wie die Inder die einen manchmal in Restaurants fragen „wolle Rose kaufen, für schöne Frau neben?“. Er hat die Veranstaltung aber souverän präsentiert. Als erster Punkt auf dem Programm stand der Einzug der Nationen auf der Liste. Dazu sind Repräsentanten aus allen im Wohnheim vorhandenen Nationalitäten mit einer Flagge in den Speisesaal eingezogen. Insgesamt waren es bestimmt über 20 verschiedene Nationalitäten aus den unterschiedlichsten Regionen der Erde. Eine deutsche Flagge war leider nicht dabei, aber ich bin ja auch nur zu Besuch hier. Dabei ist den Organisatoren dann noch ein Faux Pas passiert, sie haben die chinesische Flagge vergessen während die von Hong Kong dabei war.

Der Master vom Studentenwohnheim hat sich in seiner Ansprache zu dem heutigen Abend gleich dafür entschuldigt. Weiterhin hat man hier mal gemerkt, dass ich in einem christlichen Studentenwohnheim untergekommen bin, denn nach seiner Ansprache gab es erst mal ein Thanksgiving Gebet für alle. Ansonsten merkt man nicht, dass es hier besonders christlich zugeht, mal abgesehen von der Bibel auf jedem Zimmer.

Danach ging es dann weiter mit einigen Vorführungen von einigen Bewohnern, die unter anderem chinesische Kaligraphie gezeigt haben oder gesungen haben. Besonders ist dabei die Gesangsdarbietung von Kingsley hervorzuheben. Eigentlich kann Kingsley nicht besser singen als die meisten, aber er hat das auf so eine nette Art und Weise gemacht, dass er nach „Let it be“ und „Sacrifice“ noch zwei Elvisklassiker als Zugabe geben musste und das Publikum hat getobt.

In der Zwischenzeit war dann auch das internationale Büffet aufgefahren worden, weil einige Bewohner  heimische Spezialitäten zubereitet hatten. So gab es unter anderem Sushi (war leider schon alle als ich an der Reihe war), koreanisch zubereitetes Rind und Schwein (kein Hund), eine scharfe Suppe sowie allerlei undefinierbares. Das meiste war richtig gut, vieles war scharf und an manches müsste sich mein europäischer Geschmackssinn erst noch gewöhnen. Auf jeden Fall war ich hinterher ziemlich satt.

Anschließend ging es dann mit dem internationalen Programm weiter und zwar mit einer Fashion Parade. Einige Bewohner hatten sich hierzu landestypische Trachten angezogen, welche sie nun präsentierten. Neben vielen chinesischen Gewändern konnte man auch indische, afrikanische und Gewänder aus Sri Lanka sehen. Es war sogar ein japanischer Kimono dabei, welcher am Ende einen Preis gewonnen hat. Mir haben ja die malaysischen Kostüme am besten gefallen, das mag aber auch an deren durchaus hübschen Trägerinnen gelegen haben. Ich wurde auch einige Male gefragt, wo ich den meine Lederhosen gelassen habe, dann musste ich erst mal erklären, dass man die nur in Bayern trägt, und ich solche nicht mal in Deutschland besitze. Aber das ist halt die Vorstellung von deutschen Trachten, vielleicht hätte ich ja mal einen Ostfriesennerz mitnehmen sollen.

Zum Abschluss wurden wie gesagt noch einige Preise verliehen und den Organisatoren gedankt. Um 21 Uhr war die ganze Veranstaltung damit auch schon zu ende.

Bild Internationale Nacht

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